Rainer Müller-Broders startete den Aktionstag im Industriemuseum mit einem Vortrag. (Bildrechte Ulf Markek)
Alkohol, Sucht & Abstinenz
Die aktuelle Sonderausstellung, die noch bis zum 5. Mai im Industriemuseum zu sehen ist, geht der Elmshorner Trinkkultur auf die Spur. Ausgehend von der heutigen Haupteinkaufsstraße, der Königstraße, werden unterschiedliche Betriebe vorgestellt, in denen Bier und Spirituosen hergestellt, verkauft oder ausgeschenkt wurden. Außerdem beschreibt sie die Entwicklung der Kaffeekultur Norddeutschlands und thematisiert unseren Umgang mit Trinkwasser. Auch die negativen Auswirkungen des Alkoholkonsums werden durch historische Rückblicke auf unterschiedliche Abstinenz- und Mäßigkeitsvereine beleuchtet. Eine Rauschbrille, die unter anderem in der Suchtprävention an Schulen Verwendung findet, veranschaulicht die Aufklärungsarbeit heutiger Beratungsstellen.
Postkarten aus dem 19. und 20. Jahrhundert, die das Trinkverhalten der Menschen thematisieren, sind noch bis zum 5. Mai in der aktuellen Sonderausstellung zu sehen. (Sammlung Müller-Broders)
Mit Postkarten und Rauschbrille
Zum Einsatz kam eine solche Rauschbrille am 31. März. Gemeinsam mit der Suchtberatung der Diakonie Münsterdorf-Rantzau veranstaltete das Team rund um das Projekt „Königstraße Elmshorn – 773 Schritte durch die Zeit“ einen Aktionstag mit dem Titel „Alkohol, Sucht & Abstinenz“. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher erschienen (trotz Zeitumstellung) bereits um 11 Uhr im Industriemuseum. Rainer Müller-Broders, Diplom-Pädagoge und seit mehr als 30 Jahren als Suchtberater tätig, startete das Programm mit einem Vortrag über unterschiedliche Anti-Alkoholbewegungen des 19. und 20. Jahrhunderts. Hierbei zog er einen Bogen von der Vergangenheit in die Gegenwart, die er mit Beispielen seiner umfangreichen Postkartensammlung illustrierte. Eine Auswahl von Werbepostkarten für Bier und Schnaps sowie Flugblätter unterschiedlicher Abstinenzvereine sind in der Sonderausstellung „Der Trinkkultur auf der Spur“ zu sehen.
Eine Installation zeigte anschaulich, wie sich Alkohol auf die Trinkenden auswirkt. (Bildrechte: Ulf Marek)
Vielfältiges Programm im Industriemuseum
Das Nachmittagsprogramm läutete Christina Schlüter, tätig in der Suchtprävention, mit einem Rauschbrillen-Parcours ein. Besucher*innen konnten hier – ganz ohne zuvor Hochprozentigem zugesprochen zu haben – ausprobieren, wie sich übermäßiger Alkoholkonsum auf ihren Körper auswirkt. Ein im Foyer des Museums mit Gläsern dekorierter Tisch verdeutlichte zudem, welchen Rauschzustand unterschiedliche Getränkemengen mit sich bringen. Mit ihrer Installation wollte Birgit Hadel, Leiterin der der Suchtberatungsstelle am Alten Markt, darauf aufmerksam machen, dass die von der Gesellschaft am häufigsten konsumierte Droge keinesfalls unterschätzt werden darf. In einer Führung durch die Sonderausstellung konnten die Teilnehmenden an unterschiedlichen Stationen Bezug zu dem bereits gehörten ziehen und erhielten Anekdoten aus der Königstraße.
Suchtberatung am Alten Markt
Die
Suchtberatung der Diakonie Münsterdorf-Rantzau hat ihren festen Sitz am
Alten Markt 16. Alle Menschen, die ihren eigenen Umgang mit Alkohol,
Nikotin, Medikamente oder Glücksspiel hinterfragen, an Essstörungen
leiden oder die eine exzessive Mediennutzung im Alltag einschränkt,
finden hier Unterstützung. Eine Sofortberatung ohne Anmeldung ist
montags um 11 Uhr, dienstags um 17 Uhr sowie mittwochs um 14 Uhr
möglich.
Kontakt unter 04121 / 7 10 35 oder info@die-diakonie.org