Das Projekt

773 Schritte durch die Zeit – Königstraße Elmshorn

773 Schritte durch die Zeit – Königstraße Elmshorn blickt auf den gesellschaftlichen Strukturwandel 150 Jahre nach der Stadtgründung am Beispiel der Haupteinkaufsstraße Elmshorns. Dieser Mikrokosmos erlebt im Zeitalter von Digitalisierung und demografischem Wandel eine radikale Umwälzung.

Partner*innen wie Stadtmarketing und Bahnhofsmission bringen unterschiedlichste Sichtweisen und Wünsche von Geschäftsleuten über in der Straße lebende und konsumierende Menschen bis zu Mittellosen ein. Die Geschichten der Bevölkerung formen aktiv das Gedächtnis der Stadt. Ausstellungen im Industriemuseum und vor Ort, historische Schaufenster, das Pop-Up Museum mit Projektbüro und Aktionen mit dem 773 Cargo Rad (u.a. als rollendes Projektbüro im Einsatz) regen zum Dialog an.

Das Industriemuseum als Elmshorner Stadtmuseum bündelt die Ergebnisse in Ausstellungen, in Kurzfilmen und auf der Website www.koenigstrasse-elmshorn.de.

Mikrokosmos Königstraße

Trotz des stetigen Wandels ist die Königstraße seit Stadtwerdung 1870 bis heute das Herzstück von Elmshorn zwischen Bahnhof und Kirche. Hier befanden/befinden sich unter anderem ein Armenhaus, ein großes Hotel, Gaststätten, Kinos, Banken, eine Brauerei (heute die Stadtbücherei), Lederfabriken, Schlachter, Handwerksbetriebe sowie Geschäfte des Einzelhandels, aber auch Arztpraxen und Wohnungen.

Vielfältige Themen, wie das Verschwinden aller Lebensmittelgeschäfte und Hotels, der Einzug der Handy- und 1-Euro-Geschäfte und die Königstraße als kommunales Wohnzimmer werden aus den verschiedenen Blickwinkeln der beteiligten Partner*innen sowie der Bürger*innen der Stadt aufgegriffen und gebündelt. Während etwa Bankangestellte in der Mittagspause einkaufen oder einen Döner essen, kommen andere täglich zum Zeitunglesen in das Lesezimmer der Stadtbücherei. Oder Familienmitglieder, die über Jahrzehnte zunächst eine Schankwirtschaft und schließlich ein Reformhaus betrieben, treten mit dem heutigen Inhabers des Gebäudes in der Königstraße 57 vor die Kamera.

Die Umwandlung des Großteils der Straße in eine Fußgängerzone in Kombination mit Onlinehandel, Mietwucher und der wachsenden Konkurrenz benachbarter Städte und Einkaufszentren führt aktuell zur Verödung der Königstraße mit leerstehenden Schaufenstern und kaum vorhandenen Angeboten nach Feierabend.

Aus der Geschichte für die Zukunft lernen

Wie die Stadt selbst, war – und ist – die Königstraße einem steten Wandel unterworfen, der auch heute Chancen der Neuorientierung und Neubelebung bietet. Dementsprechend greift das Projekt gegenwarts- und zukunftsbezogene Themenfelder auf. Kann eine Rückbesinnung auf historische Kernkompetenzen dem Leerstand in der Elmshorner Königstraße und dem Verschwinden der Menschen Einhalt gebieten? Kann Museumsarbeit eine Renaissance des Urbanen in Gang setzen (und seien es noch so kleine Keimzellen des Umdenkens und der Veränderung)? Welche Wünsche verbinden die Bewohner*innen Elmshorns mit „ihrer“ Innenstadt-Straße?

Gezielte Sammlungserweiterung zu innerstädtischen Kernthemen

Das Museum sammelt während des Projektes Objekte, Film- und Fotoaufnahmen von Nutzer*innen der Straße sowie Zeitzeug*innenaussagen in Form von eingereichten Texten, Fotos oder als Tonspur. Professionell unterstützt durch Filmschaffende entstehen mit ausgewählten Zeitzeug*innen Filminterviews – ein Medium, das bisher nicht in der Museumssammlung enthalten ist.

Durch die aktive Beteiligung der Bevölkerung entscheidet diese mit, was in das Museum als gemeinsames Gedächtnis eingeht und kann neue Facetten der Stadt darstellen.

Neue Angebote im städtischen und digitalen Raum

Nachhaltiges Highlight wird die multimediale Homepage www.koenigstrasse-elmshorn.de. Damit können bei einem Gang durch die Königstraße historisches Bildmaterial, Interviews, Audiospuren oder Hintergrundinformationen direkt vor dem entsprechenden Haus auf dem Smartphone abgerufen werden. Alle Projektergebnisse werden über die Homepage langfristig abrufbar sein

Aktive Teilnahme und Perspektivenvielfalt

Thematisch passend zu den Sonderausstellungen präsentieren „Historische Schaufenster“ Geschichte auch direkt in der Königstraße.

Die Projektpartner*innen bringen vielfältige Perspektiven mit ein. So werden auch bisher ungehörte Stimmen, wie z.B. von Obdachlosen, einbezogen.

Zur Einbeziehung auch der jüngsten Generation veranstaltete das Projektteam den Kindermalwettbewerb „Meine Königstraße“ in Kooperation mit dem Kunstverein.

Projekt- und Kooperationspartner*innen

An der Realisierung des Projekts sind neben festen Projektpartner*innen auch Kooperationspartner*innen beteiligt, die das Projekt mit einzelnen Veranstaltungen und Angeboten begleiten.

Wichtiges Ziel des Projektes ist die Gewinnung immer neuer Kooperationspartner*innen durch die Projektstelle. Diese Partnerschaften für kleinere Teilprojekte sollen sich im Laufe des Projektes entwickeln: beispielsweise Schulklassen für Interviews und Fotoprojekte, die Bierverkostung mit einer Elmshorner Brauerei, die nach 100 Jahren das Bierbrauen zurück in die Stadt brachte oder die Tanzschule, welche die Bevölkerung zu einem „Tanz in der Mittagspause“ einlädt.

Mehrwert für das Stadtmuseum

Als Mehrwert für das Industriemuseum bedeutet eine Teilnahme an Stadtgefährten konkret, die Geschichte der Königstraße als die Straße der Stadt aufzuarbeiten. Durch eine aktive Beteiligung der Bevölkerung kann der Sammlungsbestand des Museums gezielt ergänzt werden. Film- und Fotoaufnahmen sowie Zeitzeug*inneninterviews bereichern die Sammlung, um Geschichte lebendig und die Gegenwart für zukünftige Generationen greifbar werden zu lassen. Die Einbindung der Stadtbevölkerung verleiht dem Anspruch des Industriemuseums, als Gedächtnis der Stadt zu fungieren, eine interaktive und dialogische Seite.

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