Das Schöne am Kino ist ja, dass man in Filmen fremde Länder bereisen kann, ohne sich fortzubewegen. Dass man sich verlieben kann, ohne um Zahnpastastreifen im Waschbecken zu streiten – und dass man immer wieder Vertrautes im Fremden entdeckt.
Auch Elmshorn bot mit dem Apollo und vielen weiteren Kinos bereits im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts die Gelegenheit, in fremde (Film-)Welten abzutauchen. Seit 1949, als Deutschland wieder eigene Filme produzieren durfte, boomte der Heimatfilm. Doch auch Komödien waren nach den entbehrungsreichen Kriegszeiten sehr beliebt.
Ab Anfang der 1950er Jahre kam es zu einem regelrechten Kinoboom, der allerdings nicht lange anhielt. Insbesondere ab Ende der 1950er Jahre, als das Fernsehen im privaten Wohnzimmer bevorzugt wurde, schließlich nochmal zehn Jahre später, als das Farbfernsehen erfunden wurde, ließen sich Kinobetreiber so einiges einfallen, um potentielle Kinobesucher*innen ins Kino zu locken. Besonders beliebt waren Autogrammstunden mit Stars aus der deutschen Filmbranche. Auch in Elmshorn gab es immer mal wieder die Gelegenheit, auf ein „Du und Du“ mit den Idolen.
Etwa nach der Uraufführung des Films „Klein Erna auf dem Jungfernstieg“, im Elmshorner Apollo-Lichtspieltheater am 31. Oktober 1969. Da gab es für die Elmshorner*innen kein Halten mehr! „Eine wahre Flut jugendlicher Autogrammjäger stürzte sich auf die beiden Hauptdarsteller“, heißt es auf der Ersten Lokalseite der Elmshorner Nachrichten vom 5. November 1969.[1]
Die Hauptdarstellerinnen, das waren Heidi Kabel, in ihrer Rolle als Tante Frieda Pumeier und Gitta Zeidler als Klein Erna. Im Modegeschäft Ramelow hatte Elmshorn die Gelegenheit, ihnen bei einer Autogrammstunde nahezukommen. Die beiden signierten „über 1000 Postkarten“, Elmshorn war begeistert – und konnte offensichtlich auch über sich selbst lachen. So geht die Hauptfigur des Films auf eine gebürtige Schleswig-Holsteinerin zurück, über die seit 1938 eine beliebte Witzbuch-Ruhe erschienen war.
[1] „Nachher war Klein Erna ,ganz schön geschafft. ,Autogrammschlacht’ bei Ramelow – Gitta Zeidler und Heidi Kabel unterschrieben über 1000 Postkarten“, Elmshorner Nachrichten vom 5. November 1969.