von Carsten Petersen
Einer der international angesehensten Elmshorner ist der Prof. Dr. Hermann Weyl, Ehrenbürger der Stadt. Weyl wurde am 9. November 1885 in Elmshorn geboren. Sein Vater war der spätere Stadtrat und Direktor des Kredit-Vereins, der heutigen Volksbank, Ludwig Weyl, seine Mutter eine Tochter des EN-Gründers und Fleckenbevollmächtigten Claus Hinrich Dieck. Weyl war ein hochbegabter Schüler und kam auf das Christianeum in Altona, wo er 1904 ein Abitur mit glänzenden Noten ablegte. In Elmshorn gab es noch kein Gymnasium. Weyl studierte dann in München und Göttingen. Nur vier Jahre nach dem Abitur promovierte er zum Dr. phil. und habilitierte zwei Jahre später, also im Alter von 25 Jahren, in Göttingen. Weyl schrieb viele Bücher zu Themen der Mathematik, Physik und Philosophie. 1918 erschien zum Beispiel sein Werk „Raum, Zeit, Materie“ über die Relativitätstheorie. Weyl und Albert Einstein haben viele Jahre lang zusammen gearbeitet (1917 bis 1923). Im Nachlass des weltberühmten Einsteins finden sich zahlreiche Karten und Briefe an den „Lieben Herrn Kollegen“, die zum Beispiel mit den Worten „Ihr ganz ergebener A. Einstein“ enden und zuerst auch in die Königstraße 17 nach Elmshorn geschickt worden sind.
Als 27jähriger wird Weyl Professor für Geometrie in Zürich und ist dort bis 1930 tätig. Danach wird er Nachfolger des bekannten Mathematikers David Hilbert in Göttingen.
1933 wanderte Weyl, der die Nationalsozialisten ablehnte, in die USA aus, wurde Professor in Princeton. Erst 1951 kehrte er nach Zürich zurück, wo er bis zu seinem Tod als Wissenschaftler arbeitete. Der Elmshorner gilt als einer der größten Mathematiker des 20. Jahrhunderts. Er gehörte zahlreichen wissenschaftlichen Akademien an wie der Royal Society In London und der Päpstlichen Akademie der Wissenschaft und erhielt zahlreiche Ehrendoktorate. Zu seinen Korrespondenzpartnern zählten neben Einstein weitere hochrangige Wissenschaftler wie Edmund Husserl und Max Planck, aber auch der Schriftsteller Hermann Hesse.
Am 9. November 1955 wurde Weyl während einer Feierstunde in der Bismarckschule zum Ehrenbürger der Stadt ernannt. Kurz darauf, am 8. Dezember starb er in seiner Wahlheimat Zürich.