Bekleidung, Blumen, Brillen – heute Pop-Up-Huus
John Ely führte sein weithin bekanntes Bekleidungsgeschäft in der Königstraße 19. Er wurde 1873 als drittes von sechs Kindern des im Flamweg wohnenden Viehhändlers und Schlachters Ely Moses Ely geboren.
In einer Wohnung über „Café Schrader“ in der Königstraße 6-8 lebte er mit seiner Frau Emilie, die er 1900 geheiratet hatte, und den Kindern Irma (1901), Walter (1903) und Herbert (1910). Er war aktives Mitglied der jüdischen Gemeinde in Elmshorn und kämpfte für Deutschland im Ersten Weltkrieg. Auf einer Gedenktafel für die Weltkriegsteilnehmer in der Synagoge am Flamweg war sein Name mit Bild verzeichnet.
In der Königstraße 19 führte er ein Manufakturwarengeschäft für Herren- und Knabenbekleidung „nach Maass aus eig. Herstellung“. Sein Sortiment umfasste zudem Schuhe sowie „echt bairische Lederjoppen“, Mäntel für verschiedene Zwecke sowie „Pelerinen für Jäger, Touristen, Radfahrer“119. Sein vielseitiges Geschäft hatte einen großen Kund*innenstamm.
Gustav Wohlenberg (1905 – 1992) erzählt von seinen Erinnerungen an die Königstraße seiner Kindheit: „Wo jetzt [1972] Blumen-Krause sein Geschäft hat, war das Textilfachgeschäft von John Ely, ein sehr freundlicher, geschäftstüchtiger Inhaber, der eine große Kundschaft – vor allem auch aus der ländlichen Umgebung – hatte.“
Sehr aktiv war John Ely nicht nur in der jüdischen Gemeinde, sondern nahm auch am Elmshorner Gesellschaftsleben rege teil: Er war Mitglied und auch Ehrenförderer des EMTV, außerdem in der „Sanitätskolonne des Deutschen Roten Kreuzes“, wo er 1903 auch Schriftführer wurde.
1939 zogen seine Frau und er nach Hamburg in die Klosterallee 29. Noch im Oktober desselben Jahres konnten sie über Rotterdam nach New York emigrieren. Zusammen mit dem jüngsten Sohn Herbert, dessen Frau und ihrem 1940 geborenen Sohn fanden sie ein neues Zuhause in Manhattan.
Das Geschäft für Manufakturwaren und Berufsbekleidung aller Art übernahm Paul Wendorff bereits Mitte der 1920er Jahre, Hausbesitzer war jedoch zunächst weiterhin John Ely.
„Blumenhaus Krause“
1989 feierte das Blumenhaus Krause seinen 60-jährigen Jubiläumstag in der Königstraße 19. Otto Krause eröffnete sein erstes Geschäft „Blumen Krause“ in der Kaiserstraße 4 (heute Damm) im Jahre 1929. Der qualifizierte Gärtner kam 1912 nach Elmshorn und baute zehn Jahre später eine Rosenzucht mit Verkauf in Klein Nordende auf. 1933 kaufte die Familie das Haus in der Königstraße 19. Das Schicksal vieler Geschäftsleute ereilte auch die Familie Krause im Jahr 1943: Eine Brandbombe zerstörte das Haus. Nach dem Wiederaufbau konnte die Familie 1944 wieder Blumen in ihrem Geschäft anbieten.
In den 1950er Jahren florierte das Geschäft: Wurden zuvor die Blumenbestellungen per Handkorb ausgetragen, stand nun ein VW-Käfer für die Lieferungen parat.
1959 übernahm die Tochter des Hauses, Ruth Krause, gemeinsam mit ihrem Mann Johannes Ahrens das elterliche Geschäft. Sie hatte 1950 ihre Meisterprüfung bestanden. Zwischenzeitlich gab es auch eine Filiale am Bahnhof. In der dritten Familiengeneration trat Sohn Jan Ahrens als ausgebildeter Landschaftsarchitekt die Nachfolge im elterlichen Unternehmen an und gestaltete die Verkaufs- und Werkstatträume nochmals um.
2013 übernahm Daniela Tennstaedt das „Blumenhaus Otto Krause“ und die Bewohner*innen der Krückaustadt konnten wie gewohnt ihre Blumen und Gestecke in dem Traditionsgeschäft kaufen. Nach wenigen Jahren die Geschäftsaufgabe: Der ehemalige Betreiber und Hauseigentümer Jan Ahrens vermietete 2019 das Geschäft an den „Stadtmarketing Verein Elmshorn e.V.“.
Zusammen mit der Stadt Elmshorn, der „VB Immobilien“ und „Haus und Grund“ wurde ein Ladenkonzept mit jeweils für einen Monat gewerbetreibenden Untermietern geplant: das Pop-Up-Huus. „Die Leute wollen in die Innenstadt kommen, um mit anderen zu kommunizieren und etwas zu erleben, nicht um ihren täglichen Bedarf zu decken“, äußerte Jan Ahrens sich gegenüber den „Elmshorner Nachrichten“. „Die Idee, jeden Monat die Innenstadtbesucher mit einem neuen Laden zu überraschen, soll deshalb auch dazu dienen, die Innenstadt attraktiver zu machen.“