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Foto, Obst und Leerstand

Die Königstraße 41 in den 1950er Jahren: links Foto Fischl, rechts das Fruchthaus Hillebrecht. Foto: StA Elmshorn

Die wohl markantesten Schaufenster der Königstraße lassen sich in der Königstraße 39-41 finden. Auch wenn sie bereits seit einiger Zeit leer stehen, fallen sie bei einem Bummel durch die Fußgängerzone direkt ins Auge: Die vier runden Glasfronten, die sich je rechts und links der zwei Treppenaufgänge befinden. Die insgesamt vier Geschäfte beherbergte in der Vergangenheit viele unterschiedliche Einzelhändler.

In dem Elmshorner Adressbuch von 1911 bewirbt Herr Dancker sein Warenangebot. Elmshorner Adressbuch von 1911, Sammlung IME

Seit 1943 betrieb der Fotograf Hermann Koopmann in dem Laden auf der linken Seite ein Fotogeschäft. Sein Sohn Hans-Otto – besser bekannt unter dem Vornamen Per – trat später in die Fußstapfen seines Vaters und dokumentierte das Alltagsgeschehen in seiner Heimatstadt. Per Koopmanns Bilder, besonders die Aufnahmen aus der unmittelbaren Nachkriegszeit, sind noch immer von herausragender Bedeutung. Auch die Nachfolger Hermann Koopmanns betrieben in den nächsten Jahrzehnten Fotogeschäfte unter derselben Adresse, die unter den Namen „Dannenberg“ und „Foto Fischl“ bekannt waren.

Per Koopmann bot die von ihm geschossenen Fotos in einem Schaukasten zum Kauf an, 1957. Foto: P. Koopmann, StA Elmshorn

Annelie Zeller machte von 1968 bis 1970 eine Ausbildung zur Fotolaborantin bei Foto Fischl und erinnert sich, dass sie in der Königstraße zunächst nur schwarz-weiß Filme entwickeln konnten. Farb- und Super8-Filme mussten zur Entwicklung nach Kiel geschickt werden.

Das Foto zeigt die Belegschaft Foto Fischls an Heiligabend 1979. Foto: Privatbesitz

Herr Timme gab sein Geschäft „Foto Fischl“ schließlich am 31. März 1988 auf. Damit reihte sich Foto Fischl seinerzeit in eine große Anzahl inhaber*innengeführter Geschäfte ein, die in den 1980er Jahren aus der Königstraße verschwanden.

Im Schaufenster weisen Schilder auf die Schließung Foto Fischls hin, 1988. Foto: D. Kruse
Gleich nebenan betrieb Kurt Hillebrecht sein „Fruchthaus“. Foto: Privatbesitz

Frisches Obst und Gemüse gab es über viele Jahre nicht nur rückseitig der Königstraße auf dem Buttermarkt, sondern auch in dem „Fruchthaus“ der Familie Hillebrecht. Zu Beginn der der 1950er Jahre übernahmen Kurt und Wilma Hillebrecht das Geschäft in zweiter Generation von Ernst Hillebrecht. Mehr als 40 Jahre lang stand der Familienname synonym für natürliche Vitaminbomben und ist noch immer vielen Elmshorner*innen ein Begriff. Ende 2019 eröffnete der Erden Markt in der Königstraße 46. Seitdem können Elmshorner*innen auch direkt in der Fußgängerzone wieder knackiges Obst, Gemüse und weitere Lebensmittel kaufen.

Der Erden Markt in der Königstraße 46. Foto: Stadtmarketing Elmshorn

Heute sind die Geschäftsräume im Erdgeschoss der Hausnummern 39 und 41 verhängt. Die großen Glasfronten dienen als Kunstschaufenster und bieten Elmshorner Geschäftsleuten Platz, ihr Angebot zu präsentieren.

8- Die Häuser der Königstraße 39 und 41 befinden sich in Besitz Marc Ramelows, Inhaber des benachbarten Modehauses, 2018. Foto: Sammlung IME
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