Konkurrenzlos billig – Textilien und Backwaren
1893 war in der Königstraße 26 die „Cigarren-Fabrik“ von Bernhard Huckfeldt gemeldet. Kurz danach erwarben die Kaufleute Julius Blaubach und Richard Schlapkohl das Grundstück für einen Neubau. Um 1895 eröffneten sie ihr Bekleidungsgeschäft mit großen Schaufenstern.
Mitte der 1930er Jahre wurde im Erdgeschoss eine neue Ära eingeläutet: Im eher schmalen Ladengeschäft wurden ab 1934 im linken Teil Textilien, im rechten Teil Rauchwaren verkauft. Ab 1980 zogen schließlich Filialisten aus der Systemgastronomie ein.
Textilien von Schlapkohl
Die Kaufleute Julius Blaubach und Richard Schlapkohl betrieben zunächst ihr Bekleidungsgeschäft in der Königstraße 23. Der Verkauf von Textilien florierte und das alte Haus erfüllte Ende des 19. Jahrhunderts nicht ihre Ansprüche an ein modernes Ladengeschäft. Sie kauften das Grundstück Nummer 26 schräg gegenüber und bauten ein viergeschossiges repräsentatives Wohn- und Geschäftshaus. Um 1895 eröffneten sie das Geschäftslokal und zogen mit ihren Familien in die Wohnräume in die oberen Stockwerke. Bereits fünf Jahre später führte der Kaufmann Richard Schlapkohl die Firma alleine weiter und machte sich in Elmshorn mit dem Verkauf von Textilien einen Namen.
„Zigarren Runge“ und „Mode Junge“
1934 verkaufte Familie Schlapkohl das Wohn- und Geschäftshaus an den Kaufmann Hugo Runge, der dort unter gleichem Namen ein Tabakgeschäft eröffnete. Runge hatte in der Königstraße 6/8 bereits seit Mitte der 1920er Jahre „Feinste Qualitätszigarren“ verkauft. In den Geschäftsräumen im Erdgeschoss der Königstraße 26 eröffnete – links neben ihm – der
Kaufmann Carl Junge eine Verkaufsstätte für Herrenmode
Während viele Wohn- und Geschäftshäuser in der Königstraße in der Bombennacht im August 1943 beschädigt oder gar vollständig zerstört wurden, blieb die Hausnummer 26 von den Angriffen verschont. Die Geschäfte konnten nach dem Zweiten Weltkrieg wiedereröffnen. Schließlich übergaben Hugo Runge und Carl Junge an ihre Söhne, Rolf Runge und Günther Junge, die sie unter den Namen ihrer Väter weiter betrieben.
1976 bezog das „Modegeschäft Junge“ größere Ladenräume am Alten Markt 1 (danach jahrelang Sitz der Herrenmode-Filiale „Engbers“, heute „Hunkemöller“). Runge betrieb sein Tabakgeschäft fort, übernahm Junges Geschäftsräume und verkaufte dort bis 1980 Geschenkartikel.
Das Schnellrestaurant „Kochlöffel“
Seit den 1970er Jahren gründeten sich in zentralen Lagen deutscher Innenstädte vermehrt Schnellrestaurants, schließlich auch im Wohn- und Geschäftshaus Königstraße 26. Am 24. April 1980 übernahm der Imbiss „Kochlöffel“ die Geschäftsräume des Tabakladens.
Das Stammgeschäft „Kochlöffel-Grill“ wurde 1968 von der Emsländerin Martha van den Berg in Wilhelmshaven gegründet. Seit inzwischen über 50 Jahren behauptet sich „Kochlöffel“ mit einem Angebot an Grillhähnchen, Burgern, Pommes Frites und Currywurst deutschlandweit in rund 90 Restaurants (Stand: 2020) neben großen (US-amerikanischen) Systemgastronomieketten wie „McDonald’s“, „Burger King“ oder „Kentucky Fried Chicken“.
In der Königstraße beschäftigte „Kochlöffel“ in der Anfangszeit bis zu 30 Mitarbeiter*innen. Im ersten Stock des Gebäudes gab es damals noch einen Gastraum. Nach fast 30 Jahren – inzwischen waren zwei Burgerketten in der Stadt und in der Königstraße hatten sich zahlreiche Schnell-Imbisse angesiedelt – zog sich „Kochlöffel“ aus Elmshorn zurück.
„BackWerk“
Ende 2009 schloss das Schnellrestaurant „Kochlöffel“. Nach einem Umbau des Erdgeschosses zog Ende Februar 2010 eine „BackWerk“-Filiale ein. Nach eigenen Angaben führte „BackWerk“, ein Franchise-Systemanbieter, im Jahr 2001 das Prinzip der Selbstbedienungs-Bäckerei ein.
In der Königstraße werden den Kund*innen im rund 100 Quadratmeter großen Erdgeschoss hinter einer verglasten Bar süße oder herzhafte Backwaren, belegte Brötchen, Wraps oder heiße Snacks angeboten. An einer Kühltheke gibt es eine Auswahl an Salaten und Erfrischungsgetränken, außerdem eine Heißgetränke-Station zur Selbstabfüllung. Wer einen eigenen Becher mitbringt, erhält auf seinen Kaffee Rabatt. Kontakt mit den Mitarbeiter*innen besteht nur beim Bezahlvorgang.
Nicht nur zur Mittagszeit ist „BackWerk“, das zahlreiche Sitzplätze bietet, insbesondere von Kund*innen jüngeren bis mittleren Alters stark frequentiert. Dass dort Aufbackware „für den schmalen Geldbeutel“ angeboten wird, erzeugt für tagesfrisch produzierende Elmshorner Traditionsbäckereien allerdings enormen Preisdruck.
Bei zugleich hohen Ladenmieten in der 1a-Lage der Stadt ist es demnach nicht verwunderlich, dass sich in der Königstraße – abgesehen von der Elmshorner „Bäckerei und Konditorei Millahn“ – heute nur noch Filialisten von Großbäckereien finden lassen.
Nichtsdestotrotz scheinen die jeweils unterschiedlichen Vertriebskonzepte und Angebote der Bäckereien und Konditoreien in der Königstraße die Ansprüche und Geschmäcker verschiedener Zielgruppen zu bedienen. Auch den Filialen der Großbäckereien „Junge“ (Lübeck) und „Nur hier“ (Hamburg, als Franchise-Filiale) sowie der Bäckerei Millahn sind jeweils Cafés angegliedert, die die Elmshorner Kund*innen zum Verweilen einladen.